Gefährliche Anlagen der SNB
LinkedIn post von Philipp Thalmann, SNB Aktionnär und Professor of economics at EPFL.
Die SNB besitzt Aktien von ExxonMobil im Wert von 1,5 Milliarden Dollar. Wenn ein Kleinanleger oder eine kleine Pensionskasse das sieht, denkt er oder sie:
“Wenn die Schweizer Zentralbank so viel Geld in diese Firma investiert, dann muss das ein seriöses Unternehmen mit einer sicheren Zukunft sein, da kann ich auch investieren”.
Dabei ist ExxonMobil die weltweit grösste Frackingfirma mit einer schrecklichen Geschichte von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen, die seit Jahrzehnten den Klimaschutz mit allen Mitteln bekämpft.
ExxonMobil ist 470 Milliarden Dollar wert, weil es genügend Grossaktionäre gibt, die davon überzeugt sind, dass dieses Unternehmen seine riesigen Öl- und Gasreserven noch fördern und verkaufen kann, und dadurch über 7 Milliarden Tonnen CO₂-Ausstoss verursachen. Diese Aktionäre glauben weder daran, dass die grossen Staaten ihre Verpflichtung von Paris einhalten werden, die Erderwärmung unter 2 Grad zu stabilisieren, noch daran, dass erneuerbare Energien die fossilen Energien bald ersetzen werden. Indem die SNB ihre Devisenreserven einfach nach Marktindex anlegt, macht sie sich diesen Glauben zu eigen. Das ist nicht neutral, sondern strukturerhaltend.
Es ist auch gefährlich für die Stabilität der Finanzmärkte. Entweder haben die Grossaktionäre recht und der Klimawandel wird weiter angeheizt. Dann leiden viele Unternehmen und ihre Versicherer, Kreditgeber und Aktionäre, die von den Auswirkungen von Dürren, Extremereignissen, steigendem Meeresspiegel usw. betroffen sind, darunter auch international tätige Schweizer Unternehmen und Finanzinstitute (vgl. PIK-Studie in Nature: 10 bis 20% tieferes BIP in 2050 wegen Klimawandel). Oder ExxonMobil & Co werden daran gehindert, ihre Reserven voll auszuschöpfen. Dann leiden die Kreditgeber und Aktionäre dieser Unternehmen (NB: Die UBS hält ExxonMobil-Aktien im Wert von 1,4 Mrd. USD).
Es gibt also genügend Gründe für die SNB, aus ExxonMobil & Co auszusteigen, sei es, dass sie einem solchen Unternehmen durch ihre Beteiligung kein Gütesiegel verleihen will, sei es, dass sie nicht länger am zerstörerischen Geschäft dieser Unternehmen mitverdienen will.