Lilian Schibli 3. Februar 2025

UBS und andere europäische Banken verhindern aktiv die Umsetzung einer Energiewende!

Ein 2024 veröffentlichter Bericht von Reclaim Finance nimmt europäische Banken in die Verantwortung, die weiterhin Unternehmen finanzieren, die den Ausbau fossiler Energien vorantreiben. 14 NGOs haben sich Reclaim Finance angeschlossen, um in einem offenen Brief an die 20 grössten europäischen Banken zu fordern, dass diese ihre Umweltpolitik verschärfen.

Massive fossile Finanzierungen trotz Klimaverpflichtungen
Die 20 grössten europäischen Banken sind ein Hindernis für die dringend notwendige Energiewende. Seit 2021 finanzieren diese Banken massiv den Ausbau fossiler Energien. Laut dem Bericht von Reclaim Finance haben sich diese Banken an 982 Transaktionen zur Entwicklung von Öl- und Gasprojekten beteiligt. Unternehmen, die in diesen Sektoren tätig sind, haben in diesem Zeitraum mehr als 200 Milliarden US-Dollar für ihre Projekte erhalten. Barclays und HSBC sind die beiden grössten Sponsoren dieser Expansion der Öl- und Gasindustrie.

Das Greenwashing geht weiter
Parallel zu ihrer finanziellen Unterstützung betreiben diese Banken weiterhin Greenwashing, indem sie behaupten, dass sie ihre Kunden zu einer nachhaltigen Ausrichtung ihrer Unternehmen ermutigen. Der Bericht zeigt jedoch sehr deutlich, dass zwischen 2021 und 2023, 72% der Transaktionen zwischen diesen Banken und den sechs grössten europäischen Öl- und Gasunternehmen in fossile Energieprojekte flossen sind. Europäische Banken unterstützen also nicht den Ausbau erneuerbarer Energien bei Unternehmen wie BP, Shell oder TotalEnergies, sondern den Ausbau fossiler Förderprojekte.

Unzureichende Umweltpolitik angesichts der Dringlichkeit des Klimaschutzes
Die Politik der europäischen Banken reicht bei weitem nicht aus, um die Expansion fossiler Energien zu bremsen. Nur vier Banken sind bereit die Finanzierung von Unternehmen, die neue Öl- und Gasvorkommen erschliessen, zu beschränken, und nur eine Bank verbietet die Finanzierung von Unternehmen, die Exportterminals für Flüssigerdgas (LNG) ausbauen. Dies reicht nicht aus, um die Finanzströme an den Pariser-Klimazielen auszurichten.
Angesichts dieser Tatsache drängen Reclaim Finance und NGO’s wie BankTrack, ReCommon und Urgewald, die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die Finanzierung neuer Öl- und Gasprojekte als entscheidendes Kriterium in die Transitionspläne der Banken aufzunehmen.

Grösste Schweizer Bank auf Platz 8
Die UBS, die in dem Bericht ebenfalls analysiert wird, liegt auf Platz 8 der grössten europäischen Geldgebern für den Ausbau des Ölgeschäfts. 12,5 Milliarden US-Dollar zahlte die UBS zwischen 2021 und 2023 an Unternehmen, die neue Öl- und Gasprojekte entwickelten. Inzwischen hat die UBS ihre unzureichende Politik nur teilweise angepasst, setzt weiterhin auf vor allem auf Greenwashing und gibt vor, die Energiewende zu unterstützen, ohne jedoch ein Ende des Ausbaus fossiler Energieträger zu fordern.

Die SNB-Koalition, die sich für einen klimafreundlicheren Bankensektor in der Schweiz einsetzt, unterstützt die Ergebnisse des Berichts von Reclaim Finance voll und ganz. Die Ergebnisse zeigen eine Realität auf, die über die Grenzen Europas hinausgeht: Banken, auch in der Schweiz, müssen sofort damit aufhören, Projekte zu finanzieren, die die Bemühungen für die Energiewende sabotieren. Es ist wichtig, dass Schweizer Finanzinstitutionen den Empfehlungen des Berichts Folge leisten und strenge Kriterien in ihrer Klimapolitik verankern.