Lilian Schibli 24. April 2025

Firmen im SNB Portfolio verantwortlich für Entwaldung in Brasilien

SNB-Investitionen heizen die Zerstörung von Ökosystemen an


Die SNB ist in Unternehmen investiert, die massiv zur Zerstörung lebenswichtiger Ökosysteme beitragen. Diese Unternehmen gelten als sogenannte “Environmental Tipping Point (ETP)” – Konzerne, die mit ihren Geschäftstätigkeiten Ökosysteme wie den Cerrado und Amazonas gefährden.

Diese Ökosysteme von globaler Bedeutung speichern riesige Mengen CO₂, sind Heimat für unzählige Tier- und Pflanzenarten und versorgen Millionen Menschen mit Wasser. Die Zerstörung dieser besonders wichtigen Regionen hätte irreversible Folgen auf Klima und Biodiversität und würde sich auch spürbar auf die globale Wirtschafts- und Finanzstabilität auswirken.

Die Recherchen des WAV-Kollektivs zeigen die gefährlichen Investitionen der SNB:

  • Bunge ist einer der grössten Agrarkonzerne der Welt – und einer der Hauptverantwortlichen für die Entwaldung im Cerrado und Amazonas. Durch die Fusion mit Glencores Viterra dürfte die Zerstörung weiter zunehmen. Bunge wurde bereits wegen illegaler Abholzung durch Zulieferer verurteilt und wird beschuldigt, Verstösse gegen Arbeits- und Landrechte lokaler Gemeinschaften zu begehen.
    Trotzdem investiert die SNB rund 31 Millionen Franken in das Unternehmen.
  • ADM ist der viertgrösste Sojahändler der Welt und verantwortlich für die Abholzung von rund 39’000 Hektar Regenwald in Brasilien. ADM werden Landkonflikte, fehlende Transparenz und illegale Abholzung durch Zulieferer vorgeworfen. Trotzdem investiert die SNB 68 Millionen Franken in ADM.
  • JBS ist der grösste Rindfleischproduzent und -exporteur weltweit. JBS wurde mehrfach verurteilt – unter anderem wegen illegaler Abholzung, Landraub, Korruption und Zwangsarbeit. JBS ist verantwortlich für einen grösseren Treibhausgasausstoss als ExxonMobil und Shell zusammen.
    Trotzdem investiert die SNB geschätzte 15 Millionen Franken in JBS.
Die vollständigen Berichte der drei ETP – Konzerne lesen

Die SNB hält gemäss UCLA Studie einen Viertel der als ETP- identifizierten Konzerne in ihrem Portfolio. Diese Investitionen widersprechen nicht nur der Richtlinie, dass keine Anlagen in Unternehmen erlaubt sind, die “die (…) grundlegende Menschenrechte massiv verletzen oder systematisch gravierende Umweltschäden verursachen.” Sie verletzen auch grundlegende Werte und Normen der Schweiz. Auch diese sollte die SNB gemäss ihren eigenen Anlagerichtlinien der SNB berücksichtigen. 


Was muss die SNB unternehmen?

  • Verbindliche Ausschlusskriterien: Die SNB muss klare Regeln für ihre Investitionen festlegen – und deren Einhaltung durch externe Dienstleister streng kontrollieren.
  • Stimmrechte nutzen: Die SNB soll ihre Aktionärsrechte aktiv einsetzen, um klimaschädliche und menschenrechtsverletzende Geschäftspraktiken zu beenden. Die Unternehmen müssen dafür zeitgebundene, messbare und öffentlich kommunizierte Ziele vorweisen.
  • Eskalationsstrategie umsetzen: Reagieren die Unternehmen nicht, müssen sie innerhalb eines klaren Zeitrahmens aus dem SNB-Portfolio ausgeschlossen werden.